Ein Kommentar von Hartz4-Plattform Sprecherin Brigitte Vallenthin zum unerträglichen öffentlichen Wehklagen um den Pensionsverlust des politisch Verantwortlichen an der Duisburger Deathparade.
Wie verkommen ist die Moral einer Politklasse eigentlich, die angesichts des Verlust des Lebens von 21 jungen Menschen, des lebenslänglichen Schmerzes ihrer Angehörigen und Freunde sowie des Traumas, unter dem zigtausend Teilnehmer der Deathparade von Duisburg ein ganzes Leben lang leiden werden, in unerträglicher Weise über den Verlust des Pensionsgeldes des Oberbürgermeisters nachdenken? Wäre das nicht im Vergleich zu dem Leid von Zigtausenden, das Adolf Sauerland zu verantworten hat, eine geradezu bescheidene Mindeststrafe?
Es ist ein Skandal, dass nun die LINKE vorgeprescht ist, um ihm durch Abwahl den Weg für einen folgenlosen Abgang frei zu machen und seine rund 7.600,- €-Pension zu retten. Ausgerechnet die LINKE will Sauerland vor Hartz IV bewahren.
Dabei ist Hartz IV noch eine viel zu milde Mindeststrafe für denjenigen, der politisch und moralisch die Schuld an unsäglichem Leid für die Stadt trägt, die er als Oberbürgermeister vor Schaden hätte bewahren müssen. Millionen Menschen in diesem Lande sind unverschuldet zu Hartz IV verurteilt. Warum will die LINKE ausgerechnet die Amnestie für einen CDU-Oberbürgermeister, dessen Schuld unvorstellbar groß ist – und im übrigen aus unersättlicher Macht– und Geldgier erwachsen?
Aber vielleicht braucht er sich ja schon bald gar keine Sorgen mehr zu machen, ob er „Kosten der Unterkunft“ und „Regelsatz“ bekommt? Zumindest dann nicht, wenn Recht, Gesetz und Strafen für alle in diesem Lande gleichermaßen gelten.
Es wäre eine Abgrundtiefe Verhöhnung der Opfer – der Gestorbenen wie der Lebenden – und eine Beleidigung der Hinterbliebenen, wenn jetzt auch noch die üblichen politischen Kungelrunden dafür sorgen würden, dass OB Sauerlands Ruhestand ja nicht durch Geldsorgen gestört wird.
Wenn der allerdings noch ein winziges Fünkchen Ehrgefühl besäße, so würde er noch vor der Trauerfeier am Samstag seinen Hut nehmen – und nicht solange auf seinem Stuhl im Rathaus kleben bleiben, bis er seine Pfründe gerettet hat. Und von den Parteien aller Couleur ist zu hoffen: Ihr Ehrgefühl möge soweit reichen, dass sie dieses schäbige Spiel ums goldene Kalb nicht auch noch unterstützen.